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Weiterbildungskurs Technischer Zug vom 30. April 2005
Erlauben Sie mir, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Franz Jauch, ich arbeite als Radio Journalist bei Radio Sunshine. In den Genuss dieses Kurses der FFZ, an diesem besagten 30. April 2005, kam ich, weil mich der verantwortliche Kursleiter Hptm Beni Stadlin ermunterte, doch nicht nur durch das „Hörensagen“ sondern mit aktivem Erleben über diese Übung berichten sollte.
Nun ja, die FFZ kannte ich ja bis anhin schon recht gut. Ich wusste nicht nur, dass alle ihre Autos rot sind, sondern ich wusste zum Beispiel auch dass alle Feuerwehr Frauen und Männer sehr gute Kumpels sind, die sich jederzeit aufeinander verlassen können.
Ich wusste auch, dass die FFZ in technischer Hinsicht sehr gut gerüstet ist und im weiteren wusste ich auch, dass eine moderne Feuerwehr sich nicht nur gegen Feuer wehrt.
Ich dachte, dies sei Voraussetzung genug für diesen Kurs Tag.
Denkste !
Schon als ich „mein“ Feuerwehrgewand“ zum ersten Mal überzog, und sichtlich stolz war, einer von denen zu sein, wurde ich vom Profifeuerwehrmann Hermann Kreis „Hermi“ schon schnell mal auf den Boden der Realität zurück geholt. Er schaute mich von oben bis unten an und meinte nur lakonisch: „Franz, du siehst etwas schlabbrig aus in diesem Gewand, du solltest mehr Suppe essen.“ Nun, danke „Hermi“ für die Blumen aber das mit „einer von denen zu sein“ war schon mal ausgeträumt.
Ich habe mich nach dieser ersten Niederlage trotzdem mutig unter die richtigen Firefighters in den Theoriesaal gewagt und der interessanten und mit viel Witz vorgetragenen Theorie von Beny Marti, Instruktor bei der Schweizerischen Rettungsflugwacht REGA, zugehört. Ich habe gelernt, wie man einen Heli richtig einweist, ohne das man von Flughelfern „zusammengeschissen“ wird oder das einem der „böse“ Rotor Arme, Beine und Kopf wegreist. Ein sehr hilfreiches, aber auch gefährliches Teil, so ein Heli.
Dann kam die Gruppeneinteilung für den arbeitsreichen Tag. Instruktor Dani Jauch hat die Einteilung vorgetragen. Die Kumpels nennen ihn nur „der Jaich“ und wer sich in Fremdsprachen auskennt weiss, dass „Jauch“ im Urner Dialekt ganz einfach nur „Jaich“ heisst und dafür braucht man sich nicht schämen. Also, der „Jaich“ hat es nun tatsächlich fertig gebracht, mich in dieselbe Gruppe einzuteilen, wo schon der „Hermi“ dabei ist. Gute Nacht, dass ist ja der, welcher mir den Vorschlag wegen mehr Suppe essen gemacht hatte!
Zum Suppe essen ist es nun zu spät.
Es ging ab an den Arbeitsplatz. Am ersten Posten stand der „Chef“ höchstpersönlich. Markus Pfiffner, seines Zeichens Kommandant der FFZ erläuterte, wie man einen Presslufthammer richtig mit „Öler“ zusammen schraubt, und wie Betonanker gesetzt - und das Aggregat bedient werden muss.
Und, was glauben sie, mit wem stand ich mit Helm, Feuerwehr Jacke, Gummistiefel und Handschuhen bei 25 Grad im Schatten dem Presslufthammer zugeteilt? „Hermi“ !
Er lockerte mit dem Bohrgerät ganz mutig die Steine um einen Schacht frei. Schon nach kurzer Zeit, der Schweiss schoss ihm sichtlich an sein Helmvisier, meinte er: Franz, willst du auch mal ?“
„Ja Hermi, natürlich will ich auch, auch wenn ich nicht soviel Suppe gegessen habe wie Du“..... dachte ich so !
Der Bohrer tanzte mit mir auf dem Boden rum und ich hatte die grösste Mühe, dem blöden Ding den Kurs aufzuzwingen. Und ich glaubte zu bemerken, dass „Hermi“ hinter seinem Visier gekichert hatte.
Auf dem nächsten Posten hatte dann der „Jaich“ seinen zweiten, grossen Auftritt. Mit grosser Erfahrung und Kenntnis demonstrierte er die Betonkettensäge, und der Alptraum einiger FFZ-ler, die „Sauerstofflanze“. Das ich mit diesem Teil innert kurzer Zeit eine ganze Eisenbahnschiene zertrennt habe, macht mich heute noch stolz. Und der „Jaich“ hat mir dabei nicht einmal geholfen! Man bedenke doch immerhin, dass sich zwei erfahrene „Feuerwehrler“ bei dieser handhabe die Finger verbrannt haben. Ich wünsche Dani und Jürgen im nachhinein an dieser Stelle: „heile, heile, Säge“.
Ich muss zugeben, dass ich froh war, dass der Morgen vorbei war und die Mittagszeit anstand. Eine kleine Pause tat nun schon gut. Erstmals hatte ich nun die Gelegenheit, hinten in einem Tanklöschfahrzeug (TLF) mitzufahren. Ich wunderte mich, dass die Feuerwehrleute da verkehrt herum hocken. Die sehen ja nichts und schlecht wird einem auch, liess ich leise vernehmen. Natürlich hatte mein lieber „Hermi“ (er war zufälli-gerweise im selben Fahrzeug) auch schon wieder die passende Erklärung bereit. Diejenigen, welche da hinten sitzen, hätten bei einem Ernstfall gar keine Zeit, dass es ihnen übel werde. Denn sie müssten sich ganz konzentriert um ihre Ausrüstung und den Einsatz konzentrieren. Danke „Hermi“ .... und ich dachte mir, der „Hermi“ weiss wirklich alles.
Im „Brandenberg“ gab es endlich die feine Suppe von der ich viel mehr essen sollte, irgendwelche Plätzli mit Pommes und Gemüse. Und auch ein von der Feuerwehr offerierter Kaffee lag noch drin und schon ging es wieder im Rückwärtssitz hinten auf dem TLF auf den Übungsplatz. Die Temperatur war nun nochmals um ein paar Grade gestiegen. Aber was kann die Hitze denn einem echten Feuerwehr Mann – oder Frau schon anhaben ? Nichts ! Voller Tatendrang ging es in die zweite Runde.
Die REGA Instruktoren Tino Schenk und Beny Marti zeigten gekonnt auf, wie ein Transportnetz richtig vorbereitet und beladen wird. Auf eindrückliche Art lernte ich auch, dass eine Motorspritze, welche auf einen Berg geflogen werden muss, dessen Motor bereits im Tal gestartet werden muss. Ansonsten könnte es nämlich schon mal vorkommen, dass die dünne Luft in grösserer Höhe die Maschine streiken lässt.
Nachdem auch „Hermi“ von den REGA Spezialisten in einiges Staunen versetzt wurde, durfte ich es mir im Horizontal-Rettungsnetz bequem machen. Es war ein berauschendes Gefühl vom Hebekran angehoben, um einige Minuten in der Luft zu schweben.
Nachdem es auch vom Zivilschutz noch einiges Interessantes im gut „beheizten“ Zelt zu erfahren gab, ging es ab zum letzten Posten. Robben, bauen, verstreben, ausbuddeln, das ist Trümmerrettung.
Hptm Benny Elsener hatte uns diesbezüglich keine einfache Aufgaben gestellt. Voll ausgerüstet ging es unter Schutt und Dreck und in einem Kellergewölbe durfte ich zum krönenden Abschluss noch kriechend eine Übungspuppe aus dem staubigen Keller holen. Sie hat es überlebt.
Bravo Franz! Das kam von höchster Stelle. Hptm Elsener überreichte mir für den überlebten Kurs ein Anmeldeformular für die Feuerwehr.
Nach dem Aufräumen freuten sich alle noch auf ein kühles und wohl verdientes Bierchen in der FFZ Kantine.
Aber hallo, was sehe ich denn da? Seit wann trinken Feuerlöscher denn Bier? Nun ja, es war kein Feuerlöscher der da vor dem „Hopfenmandli“ sass, mit hochrotem Kopf, beinah ausser Atem und völlig abgekämpft. Es war mein lieber Freund „Hermi“! Sichtlich gezeichnet von diesem arbeitsreichen Tag. Ja „Hermi“ diese Erschöpfung kommt eventuell vom zu vielen Suppe essen!
Aber ich muss zugeben, ich habe an diesem Tag von „Hermi“, dem Feuerwehrmann, sehr viel gelernt. Seine Devise ist ganz klar und eindeutig. In der Freiwilligen Feuerwehr ist man gar nicht freiwillig, sondern aus Überzeugung. Und noch viel mehr: Für „Hermi“ gibt es bei der Feuerwehr keine Probleme, sondern nur Lösungen.
Geht nicht, gibt’s nicht ! „No limit“
.... und glaubt mir, wenn ich die Feuerwehr mal brauchen sollte dann möchte ich das „Hermi“ auch dabei ist.
Der fast - Feuerwehrmann
Franz Jauch